London Bibliodrama Congress
September 1st - 4th 2011
‘The Pulse of the City’
The last congress of the European Bibliodrama Network took place at the Royal Foundation of St Katherine from Thursday 1st to Sunday 4th September 2011. The theme focused on the life, pulse and heartbeat of a living, multi-cultural city. The working text was the image of the New Jerusalem in Revelation 21 and 22.
September 1st - 4th 2011
‘The Pulse of the City’
The last congress of the European Bibliodrama Network took place at the Royal Foundation of St Katherine from Thursday 1st to Sunday 4th September 2011. The theme focused on the life, pulse and heartbeat of a living, multi-cultural city. The working text was the image of the New Jerusalem in Revelation 21 and 22.
Reflection of a participant:
Bibliodrama in 3 Workshops in Gruppen von ca 12 Personen. Die Workshop - TeilnehmerInnen stammten aus 7 verschiedenen Nationen. Niemand sprach die Muttersprache Englisch. Englisch war aber die Konferenzsprache. Faszinierend, wie wir uns über diese Sprache verständigen konnten!
Textgrundlage des Bibliodramakongresses:
Offenbarung des Johannes Kap. 21, 1 – 22, 5
Manche schütteln den Kopf. So ein langer Text als Grundlage für ein Bibliodrama?
„Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.
Er, der auf dem Thron sass, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr. Er sagte zu mir: Sie sind in Erfüllung gegangen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt…“
„Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den sieben letzten Plagen getragen hatten. Er sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen grossen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. Die Stadt hat eine grosse und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf….Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes….“
Einstieg in den Kongress
Wir waren aufgefordert in ganz kleinen Gruppen einen Rundgang durchs Stadtquartier zu machen mit dem Auftrag zu beobachten: Was sehe ich? Was fällt mir auf?
Das Gesehene durften wir anschliessend auf eine breite Plakatwand zeichnen. Viele Eindrücke kamen zusammen. Die Bangladeshi auf dem Strassenmarkt, die Inder und Menschen aus vielen weiteren asiatischen Nationen, die ihre Früchte, Gemüse, Handy’s und Kleider in vielen bunten Farben anboten. Am meisten fielen mir die Frauen auf, die in die schwarze Burka gehüllt, durch die Strassen Londons liefen. Ich hatte mich empört über diesen Anblick! Wir diskutierten kontrovers über diese für unsere Schweizerverhältnisse ungewohnte Bekleidung…
Gestalterische Elemente im Workshop
Wir sassen im Kreis. In der Mitte war ein grosses Stück Papier in quadratischer Form auf dem Boden aufgeklebt. Es ist die symmetrische Form der heiligen Stadt, des neuen Jerusalem. Wir legten verschiedene Materialien bereit und jeder setzte sich an den Rand des Papiers und begann während wir den Bibeltext hörten, das neue Jerusalem darzustellen. Es entstanden Tore, Hochhäuser, der Wasserstrom des Lebens und Vieles mehr.
In der zweiten Runde lasen wir wieder den Text und es folgte die Rollenwahl. Interview und Darstellung der Rolle mit einem Stück Ton! The Glory of God, die Weisheit, die Braut, der Eckstein, das Tor…die modellierten Rollen wurden in der Stadt platziert und dann folgte die Frage an jeden Einzelnen: Wer bist du und wo stehst du?
In der dritten Einheit am Nachmittag folgten das Spiel und der Austausch (das Sharing).
Biblidrama im interreligiösen Workshop
Am Samstagmorgen wurde eine besondere Bibliodrama-Einheit angeboten mit einer Hindu Dramatherapeutin mit Texten aus der Bhagavad Gita und einer jüdischen Dramatherapeutin, die einen Text aus Zacharia benutzte.
Die Leitung des Workshops mit der jüdischen Dramatherapeutin erlebte ich ausgesprochen kompetent. Das spielerische Sprechen des Textes war für mich ein Höhepunkt dieser Einheit. Im zweiten Teil mussten wir uns in Vierergruppen für einen Satzteil entscheiden, den wir dann pantomimisch darstellten. Die andern Workshopteilnehmer durften im Anschluss an das Spiel eine Person aus dem Quartett zum Interview auswählen. Sie befragten diese Person, bis sie im Detail Bescheid wussten über das Spiel des gesamten Quartetts.
Stadtbummel
Der Samstagnachmittag stand zur freien Verfügung für einen Stadtbummel. In der Nähe unseres Kongresshauses befand sich die Themse, der grosse Fluss von London. Es bot sich an, dort das Schiff zu besteigen und mit diesem in das Stadtzentrum zu fahren. Ich hatte die Gelegenheit zusammen mit Gerhard Marcel Martin aus Marburg und Wilhelmina aus Littauen an der Vesper in der Westminster Abbey teilzunehmen. Die Vesper durften wir im Chorgestühl der Abteikirche mitsingen und mitbeten.
Gerne erinnere ich mich an die anschliessende, wunderschöne Abendstimmung bei der Rückfahrt mit dem Schiff. Wir sahen die Häuser auf beiden Seiten der Themse von der untergehenden Sonne bestrahlt. Hier kam mir die Millionenstadt London vor wie das neue Jerusalem, das in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird.
Abschluss
Für mich besonders überraschend war das sehr feine Essen im Retraitenhaus der königlichen Katharina-Fundation. Meine Erinnerungen an England waren, was das Kulinarische angeht, nicht besonders positiv. Das hat sich wohl in den letzten Jahren geändert.
Der Austausch mit alten und neuen Bekannten aus andern Ländern ist das Zweite, das mir in Erinnerung bleiben wird. Wir sind eine familiäre, internationale Bibliodramagemeinschaft. Interessant war es, Leute wie Dr. Gerhard Marcel Martin, von dem man öfter im Textraum oder in Büchern liest, einmal persönlich kennen zu lernen.
Der Ablauf am Schluss der Bibliodramatage hat schon eine längere Tradition. Am letzten Abend wird nach einem guten Essen gesungen und getanzt. Die Stimmung ist immer sehr ausgelassen und das Fest dauert bis tief in die Nacht.
Am letzten Morgen wird in der Workshopgruppe jeweils nochmals überlegt, was man von der gemeinsamen Arbeit im Gottesdienst einbringen will. Es ist jener Teil der Tage, der mir etwas missfällt, weil es bei diesem Zusammenkommen nicht mehr um den Prozess und den Inhalt des Workshops geht, sondern allein um die Frage, wie eine Zusammenfassung der Workshop - Erfahrung als Performance im Gottesdienst dargestellt werden kann. Stattdessen wäre mir eine persönliche Auswertung der Bibliodramatage wichtiger, etwa unter der folgenden Fragestellung: 1. Was habe ich persönlich in diesen Tagen erfahren?
2. Welche methodischen Elemente nehme ich vom Kongress mit nach Hause?
Gelterkinden, 20. September 11
Donat Oberson
Bibliodrama in 3 Workshops in Gruppen von ca 12 Personen. Die Workshop - TeilnehmerInnen stammten aus 7 verschiedenen Nationen. Niemand sprach die Muttersprache Englisch. Englisch war aber die Konferenzsprache. Faszinierend, wie wir uns über diese Sprache verständigen konnten!
Textgrundlage des Bibliodramakongresses:
Offenbarung des Johannes Kap. 21, 1 – 22, 5
Manche schütteln den Kopf. So ein langer Text als Grundlage für ein Bibliodrama?
„Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.
Er, der auf dem Thron sass, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr. Er sagte zu mir: Sie sind in Erfüllung gegangen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt…“
„Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den sieben letzten Plagen getragen hatten. Er sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen grossen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. Die Stadt hat eine grosse und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf….Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes….“
Einstieg in den Kongress
Wir waren aufgefordert in ganz kleinen Gruppen einen Rundgang durchs Stadtquartier zu machen mit dem Auftrag zu beobachten: Was sehe ich? Was fällt mir auf?
Das Gesehene durften wir anschliessend auf eine breite Plakatwand zeichnen. Viele Eindrücke kamen zusammen. Die Bangladeshi auf dem Strassenmarkt, die Inder und Menschen aus vielen weiteren asiatischen Nationen, die ihre Früchte, Gemüse, Handy’s und Kleider in vielen bunten Farben anboten. Am meisten fielen mir die Frauen auf, die in die schwarze Burka gehüllt, durch die Strassen Londons liefen. Ich hatte mich empört über diesen Anblick! Wir diskutierten kontrovers über diese für unsere Schweizerverhältnisse ungewohnte Bekleidung…
Gestalterische Elemente im Workshop
Wir sassen im Kreis. In der Mitte war ein grosses Stück Papier in quadratischer Form auf dem Boden aufgeklebt. Es ist die symmetrische Form der heiligen Stadt, des neuen Jerusalem. Wir legten verschiedene Materialien bereit und jeder setzte sich an den Rand des Papiers und begann während wir den Bibeltext hörten, das neue Jerusalem darzustellen. Es entstanden Tore, Hochhäuser, der Wasserstrom des Lebens und Vieles mehr.
In der zweiten Runde lasen wir wieder den Text und es folgte die Rollenwahl. Interview und Darstellung der Rolle mit einem Stück Ton! The Glory of God, die Weisheit, die Braut, der Eckstein, das Tor…die modellierten Rollen wurden in der Stadt platziert und dann folgte die Frage an jeden Einzelnen: Wer bist du und wo stehst du?
In der dritten Einheit am Nachmittag folgten das Spiel und der Austausch (das Sharing).
Biblidrama im interreligiösen Workshop
Am Samstagmorgen wurde eine besondere Bibliodrama-Einheit angeboten mit einer Hindu Dramatherapeutin mit Texten aus der Bhagavad Gita und einer jüdischen Dramatherapeutin, die einen Text aus Zacharia benutzte.
Die Leitung des Workshops mit der jüdischen Dramatherapeutin erlebte ich ausgesprochen kompetent. Das spielerische Sprechen des Textes war für mich ein Höhepunkt dieser Einheit. Im zweiten Teil mussten wir uns in Vierergruppen für einen Satzteil entscheiden, den wir dann pantomimisch darstellten. Die andern Workshopteilnehmer durften im Anschluss an das Spiel eine Person aus dem Quartett zum Interview auswählen. Sie befragten diese Person, bis sie im Detail Bescheid wussten über das Spiel des gesamten Quartetts.
Stadtbummel
Der Samstagnachmittag stand zur freien Verfügung für einen Stadtbummel. In der Nähe unseres Kongresshauses befand sich die Themse, der grosse Fluss von London. Es bot sich an, dort das Schiff zu besteigen und mit diesem in das Stadtzentrum zu fahren. Ich hatte die Gelegenheit zusammen mit Gerhard Marcel Martin aus Marburg und Wilhelmina aus Littauen an der Vesper in der Westminster Abbey teilzunehmen. Die Vesper durften wir im Chorgestühl der Abteikirche mitsingen und mitbeten.
Gerne erinnere ich mich an die anschliessende, wunderschöne Abendstimmung bei der Rückfahrt mit dem Schiff. Wir sahen die Häuser auf beiden Seiten der Themse von der untergehenden Sonne bestrahlt. Hier kam mir die Millionenstadt London vor wie das neue Jerusalem, das in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird.
Abschluss
Für mich besonders überraschend war das sehr feine Essen im Retraitenhaus der königlichen Katharina-Fundation. Meine Erinnerungen an England waren, was das Kulinarische angeht, nicht besonders positiv. Das hat sich wohl in den letzten Jahren geändert.
Der Austausch mit alten und neuen Bekannten aus andern Ländern ist das Zweite, das mir in Erinnerung bleiben wird. Wir sind eine familiäre, internationale Bibliodramagemeinschaft. Interessant war es, Leute wie Dr. Gerhard Marcel Martin, von dem man öfter im Textraum oder in Büchern liest, einmal persönlich kennen zu lernen.
Der Ablauf am Schluss der Bibliodramatage hat schon eine längere Tradition. Am letzten Abend wird nach einem guten Essen gesungen und getanzt. Die Stimmung ist immer sehr ausgelassen und das Fest dauert bis tief in die Nacht.
Am letzten Morgen wird in der Workshopgruppe jeweils nochmals überlegt, was man von der gemeinsamen Arbeit im Gottesdienst einbringen will. Es ist jener Teil der Tage, der mir etwas missfällt, weil es bei diesem Zusammenkommen nicht mehr um den Prozess und den Inhalt des Workshops geht, sondern allein um die Frage, wie eine Zusammenfassung der Workshop - Erfahrung als Performance im Gottesdienst dargestellt werden kann. Stattdessen wäre mir eine persönliche Auswertung der Bibliodramatage wichtiger, etwa unter der folgenden Fragestellung: 1. Was habe ich persönlich in diesen Tagen erfahren?
2. Welche methodischen Elemente nehme ich vom Kongress mit nach Hause?
Gelterkinden, 20. September 11
Donat Oberson